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Mirror Glaze: All Change Please (Review)
Artist: | Mirror Glaze |
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Album: | All Change Please |
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Medium: | LP/Download | |
Stil: | Garage Rock |
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Label: | La Pochette Surprise Records | |
Spieldauer: | 34:41 | |
Erschienen: | 14.07.2023 | |
Website: | [Link] |
MIRROR GLAZE beschreiben sich selbst als „Garage Surfers from Hippie Beach“, womit die Hamburger ihren Sound sowohl treffend als auch kryptisch beschreiben. Treffend, weil sich die Garagenklänge sehr deutlich in den Songs von „All Change Please“ breit machen. Kryptisch, weil sich nicht wirklich erkennen lässt, wo denn der Hippie-Strand zu verorten ist. Ja, in gewisser Weise surfen MIRROR GLAZE auf einer Welle der Leichtigkeit durch ihren gerne mal kratzbürstigen Sound und Stücke wie „German Fall“ wirken tatsächlich seltsam und, wenn man so will, verstrahlt. Aber auf der anderen Seite klingt es nur selten so, als ob die Musiker ihre Köpfe in den Wolken hätten.
Vielmehr ist die Stimmung der Songs des Öfteren eher pessimistisch oder strahlt einen gewisse Haltung von Fatalismus aus (u.a. „Beggar Lilly“). Ganz nach dem Motto: 'Schlimmer geht immer! Warum also hoffen?'
Da passt ein Titel wie „Ketamine Kisses“ gut zum kaputten Charme, den die Band ausstrahlt.
Fluchtgedanken der Marke „Drift Away“ liegen also mehr als nahe. Dass der Gesang immer wieder zweigeteilt ist, verändert die Stimmung kaum, denn sowohl Angry Lutz als auch Nat Glaze vermitteln eine aufgekratzte fast dreckige Attitüde, die sich irgendwo zwischen Wut auf alles und jeden (wahrscheinlich aber vornehmlich das eigene Leben) und verzweifeltem Fatalismus ansiedelt.
Zelebrieren MIRROR GLAZE also den reinen Verfall?
Vielleicht…
Aber sie tun das in jedem Fall mit einer Sturheit, die irgendwie charmant wirkt. Damit ist „All Things Change Please“ zwar einerseits eine Bitte an kommende und möglichst positive Veränderungen, andererseits scheint sich die Band in der Notwendigkeit von musikalischem Rotz ganz wohl zu fühlen, denn zu Songs wie dem Titeltrack lässt es sich sicherlich ausgelassen und übertrieben feiern. Wobei ja auch das eine Form von Eskapismus ist.
Letzten Endes ist es aber egal, ob hier das Leben mit Trotz zur Veränderung gezwungen werden soll, oder ob sich MIRROR GLAZE in der Flucht vor Verdruss suhlen. Denn die Musik ist auf jeden Fall voller Energie, die sich gerade während des Sommers bestens eignet, um in lauen Nächten dem Vergessen entgegenzutanzen.
FAZIT: Der Wille zur Veränderung geht stets mit einer gewissen Unzufriedenheit einher. Dieser Logik folgend wirkt „All Things Change Please“ in manchen Momenten zwar doch noch etwas brav, aber der Verdruss wird hier unterm Strich eher in Fatalismus als in plakative Wut verpackt. Ob sich das gefühlte Motto 'Schlimmer geht immer' letztendlich bestätigt, beantworten MIRROR GLAZE dagegen nicht. Wenigstens im Falle ihrer Musik ist der Spruch aber einerseits Programm, denn es gibt wesentlich 'lärmendere' Kapellen und andererseits eben auch nicht, denn eine gewisse pessimistische Haltung ist schließlich die Basis dieses Albums, das damit ein bisschen paradox wirkt, aber eben auch eine Menge Spaß zu bieten hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Self Immolation
- German Fall
- Beggar Lilly
- Ketamin Kisses
- Drift Away
- Pupil Dilation
- All Change Please
- Crystal Ship
- Boyfriends of Instagram
- Back On Track High As Fuck
- Bass - Nat Glaze
- Gesang - Angry Lutz, Nat Glaze
- Gitarre - Angry Lutz, Olçayto
- Schlagzeug - Fish
- All Change Please (2023) - 10/15 Punkten
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